Funktionskleidung sollte nicht häufig gewaschen werden? Ein weit verbreiteter Irrglaube, der wohl noch aus alten Zeiten kommt. Denn gerade das Gegenteil ist der Fall. Eure Kleidungsstücke sollen euch mit ihrer Funktionalität vor den Naturgewalten schützen. Das wird in moderner Outdoorbekleidung durch Membranen erreicht. Diese arbeiten zwar grundsätzlich und je nach Hersteller mit unterschiedlichen Technologien - die bekannteste hierbei dürfte die GoreTex Membran sein - jedoch ist das Grundprinzip hierbei immer das selbe. Feuchtigkeit wird durch kleinste Durchlässe im Gewebe nach außen transportiert. Sollten diese Durchlässe jedoch durch Schmutz wie Salzkristalle aus dem Schweiß oder andere Partikel verstopft sein, so kann nur noch wenig Feuchtigkeit transportiert werden und die Membran verliert ihre Funktion. Also ist regelmäßiges Waschen angesagt. Und wie ihr das am besten machen solltet, erklären wir euch im folgenden Beitrag.
Zunächst aber ein Hinweis: Bitte beachtet immer zunächst die Pflegehinweise des Herstellers! Da es so viele unterschiedliche Produkte auf dem Outdoormarkt gibt, können wir an dieser Stelle nur allgemeine Hinweise geben, welche die Pflegehinweise der Hersteller verdeutlichen und Unklarheiten beseitigen sollen. Eine gute Anlaufstelle sind die Websites der Hersteller und die Ettiketten in der Outdoorbekleidung.
Aber nun genug des Vorworts, am Beispiel einer Regenjacke möchten wir dir den Prozess der Pflege Schritt für Schritt erläutern.
1. Prüfen auf Verschmutzung - wann muss gewaschen werden?
Als aller erstes gilt es zu entscheiden, ob die Jacke bereits reif zum Waschen ist. Gute Hinweise geben sichtbare Verfärbungen an der Partie unterhalb des Kinns, aber auch die Nutzungshistorie: spätestens nach 3-5 schweißtreibenden Touren sollte die Jacke gewaschen werden
2. Pflegehinweise des Herstellers - was gilt es zu beachten?
Schaut am besten zunächst in die Jacke und lest das Ettikett. Dort findet ihr neben den verarbeiteten Materialien auch die üblichen Symbole für die Pflege und häufig auch ergänzende Hinweise. In unserem Beispiel sieht das Ettikett so aus:
Aber was bedeuten die Waschsymbole eigentlich? Hierzu an dieser Stelle eine kurze Erklärung für die gängige Symbolik:
- Die Wanne steht fürs Waschen. Hierbei stehen die Zahl in der Wanne für die maximale Temperatur. Ein Balken darunter bedeutet Schonwaschgang (also geringer Schleudergang), zwei Balken Wollwaschgang (nicht Schleudern!). Ist eine Hand im Zuber, so bitte nur Handwäsche durchführen.
- Das Dreieck steht fürs Bleichen.
- Das Quadrat mit Kreis steht fürs Trocknen. Die Punkte symbolisieren die Hitze - umso weniger umso schonender. Sprich ein Punkt = schonend Trocknen, zwei Punkte normal und drei Punkte heiß.
- Das Bügeleisen steht fürs Bügeln.
- Der Kreis steht für die chemische Reinigung.
Allgemein gilt hierbei: Ist das Symbol mit einem Kreuz versehen, so ist die entsprechende Technik nicht anzuwenden.
3. Regenjacke vorbereiten - na wer findet noch Kleingeld?
Als erstes solltest du sicherstellen, das alle Taschen geleert und verschlossen sind. Dann lockerst du alle Gummizüge und verschließt die Klettverschlüsse locker. Achte hierbei darauf, das die Klettflächen auf der gesamten Fläche aufeinander liegen, ansonsten könnten diese beschädigt werden. Dies gilt insbesondere dann, solltest du mehr als ein Kleidungsstück waschen wollen, wie bspw. noch die passende Hose.
4. Waschen - Aber mit dem richtigen Waschmittel!

Nachdem alle notwendigen Vorarbeiten nun abgeschlossen sind... nein sind sie ja noch garnicht! Wählt also nun das passende Waschmittel aus. Bei Funktionsbekleidung mit Membranen, wie unserer beispielhaften Regenjacke, kommt es hier insbesondere darauf an nur Waschmittel zu nutzen welche frei sind von Bleichmitteln und Weichspülern und die keine mikroskopisch kleinen Rückstände hinterlassen, die die Poren der Membran verstopfen könnten.
Eine große Auswahl geeigneter Pflegemittel findet ihr natürlich bei uns im Shop! Solltet ihr euch bei der Wahl des richtigen Mittels nicht sicher sein, fragt uns einfach und wir zeigen euch das richtige Produkt für euer Lieblingsstück.
Nach der Wahl des Waschmittels handelt nun nach den Angaben des Herstellers der Funktionsbekleidung aber vor allem auch nach dem, was das Waschmittel vorgibt. Dosiert das Waschmittel so, wie es auf der Verpackung steht. Bitte nicht zu viel, das schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch eurem Geldbeutel und im Zweifel auch dem zu waschenen Kleidungsstück!
Bei der Wahl der richtigen Einstellungen an der Maschine solltet ihr euch auch an die Angaben der Hersteller halten. Sollten sich die Angaben hier widersprechen, so nehmt im Zweifel das defensivere Vorgehen. Zum Beispiel bei der Temperatur - hier lieber nur mit 30 Grad anstatt mit 40 Grad. Wenn mehr Funktionsbekleidung auf einmal gewaschen werden soll, richtet euch auch hier nach den empfindlichsten Stücken. Aufs Schleudern solltet ihr sowieso verzichten oder nur bei maximal 400 Umdrehungen - das schont und erhöht die Lebensdauer der Bekleidung.
Startet nun den Waschgang.
5. Trocknen und Schützen der Funktionalität
Nach dem Waschgang trocknet ihr die beispielhafte Regenjacke - am besten auf einem Kleiderbügel hängend und nicht an einer Heizung. Im Prinzip wärt ihr danach fertig und könntet euch wieder auf die Jacke beim nächsten großen Abenteuer verlassen. Aber um die volle Funktionalität wieder herzustellen und zu bewahren ist es zwingend erforderlich, die Oberflächenimprägnierung wieder herzustellen. Je nach Hersteller und Imprägnierung gibt es hier unterschiedliche Vorgehensweisen. Häufig ist eine moderate Wärme für eine Reaktivierung notwendig. Hierfür gebt ihr die Jacke - sofern es die Pflegehinweise des Herstellers zulassen - einfach in den Trockner anstatt sie aufzuhängen. Alternativ könnt ihr sie auch vorsichtig Bügeln.
Diese Imprägnierungen halten aber nicht ewig und um die volle Funktionalität aufrecht zu erhalten, solltet ihr spätestens nach 5 Waschgängen mit einem Imprägniermittel sicherstellen, dass Wasser von der Oberfläche weiterhin abperlen kann. Nur so kann die Membran "atmen" und Feuchtigkeit vom Körper nach Außen ableiten. Insbesondere an besonders belasteten Stellen wie den Schulterpartien, auf denen der schwere Rucksack scheuert, oder der Hüftregion solltet ihr umso häufiger Imprägnieren. Tipp: Ihr könnt die Bekleidung auch bei jedem Waschgang imprägnieren - das schadet nicht der Funktionalität und Hilft die bereits vorhandene Imprägnierung zu stärken.
Zum Imprägnieren haltet ihr euch einfach an die Angaben des Herstellers. Auch hier gilt wieder: Im Zweifel lieber defensiv. Sollte zum Beispiel die Imprägnierung Hitze benötigen aber die Pflegehinweise des Jackenherstellers Trockner und Bügeleisen ausschließen, so könnt ihr auch einen Föhn in leichter Stufe und ausreichend Abstand nutzen - oder das Bügeleisen mit einem Tuch zwischen Jacke und Bügeleisen.